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Korruptionsbekämpfung in Unternehmen

Obwohl Compliance in vielen Unternehmen erhebliche Kosten generiert und in viele Prozesse eingreift, gibt es kaum Evidenz für die präventive Wirkung einzelner Maßnahmen. In einem Forschungszusammenschluss mit E.ON und der Universität Heidelberg geht Simply Rational dieser Besonderheit nach.

Welche Compliance-Maßnahmen entfalten präventive Wirkung in Unternehmen?

Siemens, Volkswagen, Wirecard – trotz zertifizierter, teils preisgekrönter Compliance-Management-Systeme und etablierten Compliance-Abteilungen, denen umfassende Maßnahmen zur Verhinderung von Unternehmenskriminalität zur Verfügung stehen, reißen die Skandale rund um Korruption, Bestechung und Betrug in der Wirtschaft nicht ab. „Es gibt bislang keine hinreichend fundierten Erkenntnisse, ob und welche Compliance-Maßnahmen überhaupt eine präventive Wirkung entfalten. Compliance-Standards leiten sich derzeit aus Gesetzesvorlagen ab. Wir gehen davon aus, dass man bei deren Umsetzung stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen achten kann und sich dies positiv auf die Unternehmen auswirkt.“ erklärt Dr. Niklas Keller, einer der Projektverantwortlichen und Mitgründer und Managing Partner von Simply Rational – Das Entscheidungsinstitut. Diese Forschungslücke will das interdisziplinäre Team von Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Soziologie, Psychologie, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften gemeinsam mit der E.ON SE und weiteren Praxispartnern aus der Wirtschaft schließen.

Im Rahmen des im Februar angelaufenen Forschungsprojekts soll nun anhand von Expertenratings, Interventionsstudien und Risikobewertungen untersucht werden, welche präventiven Compliance- Maßnahmen von Compliance-Experten großer Wirtschaftsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz als nachhaltig effektiv eingestuft werden und worauf diese Einschätzungen begründet sind. Darüber hinaus sollen auch sogenannte „blinden Flecken“ in den Blick genommen werden – unternehmensinterne Verhaltensweisen und Subkulturen, die der klassischen Compliance typischerweise verborgen bleiben. Auch das Risiko, dass die Maßnahmen vor allem sozial erwünschte Antworten gegenüber dem Compliance-Personal provozieren, zählt hier dazu. „Wir wollen diese empirischen Erkenntnisse dazu nutzen, Maßnahmen zu identifizieren, die regelwidrigem Verhalten nachweislich wirksam vorbeugen“, so Prof. Dr. Pohlmann.

Das Team ist ein Zusammenschluss aus Forschern und Praktikern vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der Simply Rational GmbH, einer Max-Planck-Ausgründung, der Universität Heidelberg sowie E.ON SE. Der KBA-NotaSys Integrity Fund unterstützt das auf zwei Jahre ausgelegte Forschungsvorhaben mit 170.000 Euro.

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